literature

Transformers: Destiny 08

Deviation Actions

By
Published:
139 Views

Literature Text

Derweil war Starscream an seinem Ziel angekommen. Die Wache am Eingang würdigte ihn kaum eines Blickes. Lediglich der schlaffe Körper der Frau, die er aus seinem Cockpit zog, sorgte für Verwunderung. Der Vehicon war jedoch nicht so dumm, dies offen auszusprechen. Stattdessen ließ er den Seeker einfach passieren.

Auf seinem Weg durch die Nemesis erntete Starscream noch weitere seltsame Blicke. Es war schließlich nicht alltäglich, dass sie Gefangene nahmen. Noch dazu wussten sie nicht, welchem Zweck die Frau dienen sollte. Sie sah weder besonders wichtig aus, noch schien sie andere Qualitäten aufzuweisen.

Auch Megatron wusste nicht, was er von dem Fund halten sollte, den sein Untergebener ihm angeschleppt hatte. Kismet lag da wie tot, als er sie auf einem abgeschalteten Terminal platzierte.

"Was soll das sein?" fragte der Decepticon Anführer und tippte die Frau vorsichtig an. Sie rührte sich keinen Millimeter und zeigte auch sonst keine Reaktion.

"Das Signal stammt von ihr, Lord Megatron" antwortete der Flieger und wich einen Schritt zurück. Zu spät merkte er den Fehler und schalt sich innerlich für eine solche Demonstration von Furcht, "Ich habe sie zwischen den Trümmern gefunden. Offenbar ist sie mit Dunklem Energon in Berührung gekommen und zeigt jetzt...ungewöhnliche Reaktionen."

Der Warlord schnaubte verächtlich. Er hatte auf etwas anderes gehofft, etwas Brauchbares. Dieses winzige Ding, was dort vor ihm lag, war nicht die Mühe wert gewesen, es hierher zu schaffen.

"Anders als Cliffjumper hat sie ihren Verstand behalten", fuhr Starscream fort, "Und dank meines überaus geschickten Vorgehens vertraut sie mir. Sie glaubt wohl, dass ich so etwas wie ihr geistiger Führer bin."

"Und was soll mir das helfen?" brüllte der gewaltige Mech und stieß den kleineren Cybertronier mit einem einzigen Schlag mehrere Meter von sich, "Sie ist ein Mensch. Sie hat weder wissenschaftlichen, noch militärischen Nutzen. Man könnte sie höchstens für Zielübungen gebrauchen!"

Und noch während Megatron weitertobte, kam Kismet langsam wieder zu sich. Bereits bevor sie die Augen öffnen konnte, hörte sie die Stimmen um sich herum. Eine davon gehörte dem Wesen, das sich ihr als Starscream vorgestellt hatte. Die andere, lautere, war ihr ebenfalls nicht fremd und sie hatte gemischte Gefühle, was das Treffen mit dem Besitzer der Stimme betraf.

Einerseits freute sie sich, das Wesen endlich kennenlernen zu dürfen, das sie wieder ins Leben gerufen hatte, wie seltsam sich dieses auch gestalten mochte. Andererseits klang der Tonfall, den der Sprecher angeschlagen hatte, nicht besonders freundlich. So war es auch beim ersten Mal gewesen und sie fragte sich, ob das nun immer so sein würde. Wenn ja, dann war sie sich nicht sicher, ob ihre Entscheidung, Starscream zu vertrauen, nicht doch falsch war.

"Sie scheint wach zu sein", hörte sie Starscream sagen. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Umständlich setzte sie sich auf und schaute sich um. Sie saß auf etwas wie einem Computer, der Raum selbst war riesig. An den Wänden entlang standen weitere solcher Terminals. An manchen standen Maschinenwesen ähnlich wie dem, den sie bereits kannte, doch diese schienen keine Notiz von ihr zu nehmen. Das wenige Licht, das den Raum erhellte, stammte hauptsächlich von den Monitoren und einer Reihe von Lampen an der Decke.

Ihr Blick glitt weiter und blieb bei zwei Gestalten hängen, die sie gebannt anstarrten. Starscream wirkte leicht eingeschüchtert, war aber beim Anblick des Riesen, der sich neben ihm auftürmte, auch nicht verwunderlich. Sein Körper allein war beeindruckend, eine Kampfmaschine. Und war das allein nicht ausreichend, zierte eine gewaltige Kanone seinen rechten Arm, doch er bewegte diesen, als wiege sie nichts.

"Also, was haben wir hier?" fragte der silberne Koloss in süßlichem Ton und Kismet erkannte in ihm die Stimme wieder, die sie aus der Dunkelheit gerufen hatte. Sie konnte es sogar fühlen, die Verachtung und auch die Neugier.

"Ich heiße Kismet", sagte die junge Frau und versuchte selbstbewusst zu klingen. Typen wie der hassten Schwächlinge. Was hatte sie auch erwartet? Wenn er wirklich so etwas wie ein Racheengel war, musste er da nicht einschüchternd und furchterregend wirken?

"Und ich bin Megatron, Anführer der Decepticons", donnerte der Mech stolz und schien sogar noch um einige Meter anzuwachsen, wenn das überhaupt möglich war. Kismet wusste nicht, was ein Decepticon war und ihre Kenntnisse der englischen Sprache waren nur rudimentär. Das Wort klang irgendwie düster, was zur Stimmung dieses Ortes passte.

Zu Lebzeiten hätte sich Kismet von derlei Leuten möglichst fern gehalten. Selbst als sie in der Bar angefangen hatte, war sie stets bemüht einen großen Bogen um die Rocker und Prügelknaben zu machen. So lange diese ihre Finger bei sich behielten und brav ihre Getränke bezahlten, kümmerten sie Kismet wenig. Jetzt steckte sie mittendrin und verdankte das einzig und allein ihrer Neugier, einer großen Portion Pech und einer Pistolenkugel.

"Deine Stimme war in meinen Gedanken. Sie hat mich aus der Dunkelheit heraus gerufen und ich bin ihm gefolgt", sprach die junge Frau, während sie gebannt auf den Riesen starrte, der ihr stumm zuhörte. Etwas leiser fügte sie noch hinzu: "Selbst jetzt kann ich das Gefühl noch spüren, mit dem ich dort erwacht bin und es macht mir Angst."

Noch immer schwieg Megatron. Irgendwas war an dieser Frau, das ihn berührte. Nicht emotional, sondern irgendwie anders. Es war etwas an der Art wie sie ihn anschaute, so vollkommen frei von Angst. Selbst die stärksten seiner Männer konnten seinem Blick nicht standhalten.

Und da war noch etwas. Das dunkle Energon, das durch sein eigenes System floss, reagierte auf die Frau, was sicherlich daran lag, dass auch sie die Substanz in ihrem Körper trug. Es war ähnlich dem, was er gefühlt hatte, als er seine Armee geweckt und auf Optimus Prime gehetzt hatte, nur intensiver.

"Angst vor mir zu haben ist verständlich", antwortete Megatron auf ihre geflüsterten Worte, "Es gibt kaum einen Mech, der in meiner Gegenwart nicht erzittert. Du aber zeigst nicht einmal ein Zucken. Jetzt Angst vor einem Gefühl zu haben ist fast so lächerlich wie Starscreams ständige Versuche, mich zu stürzen."

Letzteres lenkte ihren Blick auf den Flieger, der das Gespräch schweigend beobachtet hatte und jetzt scheinbar sehr interessiert auf einen der Monitore starrte. Dieses kleine Detail hatte er ihr wohl verschwiegen.

"Ich weiß zwar immer noch nicht so recht, was ich mit dir anfangen soll, aber wir können es versuchen", sprach der Decepticon Lord und sah anschließend Starscream an, der sichtlich zusammenzuckte, "Er wird sich um dich kümmern und mit den Regeln an Bord vertraut machen. Eine solche Chance bekommen nur Wenige, verspiele sie nicht."

Als Starscream Kismet in die Hand nahm und davon trug glaubte Megatron den Anflug eines Lächelns in ihrem Gesicht zu sehen. Er fühlte wie eine Welle von Dankbarkeit zu ihm herüber schwappte. Daran würde er sich erst gewöhnen müssen. Mit der Zeit würde sich zeigen, ob diese Laune des Schicksals etwas bringen würde. Zuerst musste er aus ihr jedoch noch einen richtigen Decepticon machen. Starscream war zwar nicht die beste Wahl, aber sie schien den Flieger zu mögen. Was ihre Loyalität anging, machte sich Megatron wenig Sorgen. Sie waren durch das Dunkle Energon verbunden und damit war es fraglich, ob selbst der Tod sie trennen konnte.
Das war jetzt der letzte Teil für heute. Megatron mag vielleicht hier etwas OOC wirken, hat aber seine Gründe. Die gibt es dann beim nächsten Mal. Vielleicht gibt's nächstes Wochenende schon den Nachschlag.

Haftungsausschluss: Alle Charaktere sind Eigentum ihrer jeweiligen Schöpfer. Dieses Werk dient ausschließlich Unterhaltungszwecken.
© 2012 - 2024 Askarbes
Comments0
Join the community to add your comment. Already a deviant? Log In